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Bröndby-Oberschule: Bau eines Designobjektes aus Resten

Von den Favelas in Brasilien nach Berlin Lankwitz

Die fertigen "Favelastühle" auf dem Pausenhof

Anfang des Projekts

Schüler*innen unseres Schulprofils Technik-Wirtschaft (TeWi) haben sich den Design-Klassiker „Favela-Sessel“ der Campana-Brüder zum Vorbild genommen und mit den Nachbauten unsere Schule noch ein bisschen schöner gemacht! Die beiden Campana-Brüder aus Brasilien orientierten sich bei der Gestaltung ihrer Designer-Sessel an der Optik der Wohnhütten in brasilianischen Armenvierteln. Die Lebensumstände dort, die zu einem großen Teil auf dem Nutzen von Müll oder Restmaterialien basieren, haben wir zum Gegenstand des TeWi-Unterrichts gemacht.

Bau des "Favelastuhls"

Begonnen haben wir unser Projekt mit der näheren Betrachtung von Sitzmöbeln, dem Design und ihrer Funktion. Unter der Fragstellung „Was macht einen Stuhl eigentlich aus?“ untersuchten wir zunächst verschiedene Stühle auf verwendete Materialien, Maße und Funktionen. Wir konzentrierten uns dabei auf den Werkstoff Holz mit seinen Verbindungen. Um aussagekräftige Feststellungen treffen zu können, geht Probieren immer über Studieren: Die Schüler*innen haben also in Gruppen, unter Einsatz von Bohrmaschine, Bandsäge und Akkuschrauber, eine Konstruktion mit verschiedenen einfachen Holzverbindungen hergestellt.

Als Erkenntnis blieb, dass dies alles recht schwierig und aufwendig ist. Der Favela-Sessel verfolgt dagegen ein einfacheres Konzept. Die vielen kleinen Holzteile mit ihrer Vielzahl an Verbindungspunkten ergeben in ihrer Gesamtheit ausreichend Stabilität, auch ohne die Passgenauigkeit einer guten Holzverbindung.

Um dies praktisch zu erfahren, haben die Schüler*innen gemeinsam Modelle (Vorderbein und Hinterbein mit Querverbindung) im „Favelaverfahren“ aus Restholzstücken gebaut. Während in diesem Prozess vor allem Hammer und Nägel zum Einsatz kamen, entschieden wir uns bei der Fertigung unserer Endprodukte für den Einsatz von Leim mit Leimzangen und Zwingen. Diese Verbesserungen und Vereinfachungen gehörten zu den entscheidenden Erkenntnissen in der projektorientierten Arbeit.

Besagte Endprodukte haben wir aus einer grob standardisierten zusammengeschraubten instabilen Lattenkonstruktion angefertigt, die dann im „Favelaverfahren“ mit Leistenresten und Restholzklötzen stabilisiert wurden. Die individuelle Gestaltung oblag dabei den Schüler*innen.

Neben der Holzwerkstatt kam auch unsere Textilwerkstatt zum Einsatz, um für erhöhten Sitzkomfort der Stühle zu sorgen. Alte Schaumstoffreste wurden zugeschnitten und mit Reststoffen bezogen.

Die scheinbar so einfachen Stühle sind jeweils das Ergebnis von vielen Überlegungen, Vermessungen, intensiver Zuschnitt-, Einpass-, Schleif- und Näharbeit. Abfallstücke, die auch mit Hilfe der Schüler*innen gesammelt wurden, sind zu einem hochwertigem Handwerks- und Designprodukt veredelt worden. Das „Favela-Verfahren“ prägt jede der Konstruktionen und führt gestalterisch zu vier irgendwie ähnlichen Stühlen, die dennoch Unikate darstellen.

Berufe-Exkurs

Begeistert von der intensiven und vielseitigen Arbeit im Bereich der Holzverarbeitung, bildete ein Exkurs zu verschiedenen Berufen in der Holzverarbeitung den Abschluss unseres Projektes. Praktikumsplätze in holzverarbeitenden Betrieben stehen bei unseren Schüler*innen nun ganz oben auf der Wunschliste…

Impressionen und Fortbildungsmöglichkeit

Impressionen vom Fertigungsprozess und den Endprodukten, die nun unseren Empfangsbereich zieren, finden Sie ebenfalls auf unserer Schulhomepage unter diesem Link.

Sie wollen auch Ihre Schule mit Design-Objekten im Favela-Stil verschönern? Dann sind Sie herzlich eingeladen an unserer Fortbildung am 06.10.2022 teilzunehmen. Die Anmeldung erfolgt über: www.fortbildung-regional.de (Veranstaltungsnr.: 22.2-104786)